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Infoblatt 2014

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, meine Damen und Herren

 

Je früher unsere Jugend von sich aus jede Rohheit gegen Tiere als verwerflich anzusehen lernt, je mehr sie darauf achtet, dass aus Spiel und Umgang mit Tieren nicht Quälerei wird, desto klarer wird auch später ihr Unterscheidungsvermögen werden, was in der Welt der Großen Recht und Unrecht ist.

(Theodor Heuss)

 

 

Der Frühling hat mit grossen Schritten Einzug gehalten und wiederum erwacht die Natur mit all ihrer Schönheit und Kraft.

 

Wie bereits in den letzten Jahren wird uns auch in diesem Jahr die Arbeit nicht ausgehen. Nebst den alltäglichen Arbeiten zum Wohl der Tiere hat der Vorstand des Graubündner Tierschutzvereins in diesem Frühjahr mit der Kartenaktion „Augen auf beim Hundekauf“ auf den Import von Hunden aufmerksam gemacht. Schon seit Jahre gehört es fast schon zum guten Ton, wenn man einen Hund aus dem Ausland gerettet hat. Und dabei vergisst man oftmals, dass es auch in unserem Land zahlreiche Hunde gibt, denen es zu helfen gilt und die einen guten Platz suchen.

 

Der momentan florierende, illegale Import und Handel von Hundewelpen ist sowohl aus Sicht des Tierschutzes wie auch aus Sicht der Tiergesundheit besonders verwerflich. Diese Tiere stammen des öftern aus Massenproduktionszuchten. Sie sind meist nicht gekennzeichnet, nicht geimpft und oft zu früh vom Muttertier abgesetzt und somit ungenügend sozial geprägt. Aber genau die soziale Prägung ist die Grundlage für ein umgängliches Wesen und eine erfolgreiche Ausbildung des Tieres.

 

Aber auch ältere Hunde gelangen oftmals ohne Mikrochip und ohne Heimtierausweis in die Schweiz. Eine Information über die Herkunft, den Gesundheitszustand oder den Impfschutz ist somit nicht erhältlich.

 

Mit dem illegalen Import von Hunden werden gesetzliche Auflagen oftmals umgangen und diverse Krankheiten wie zum Beispiel die Tollwut, werden eingeschleppt. Weitere Infektions- und Krankheitsrisiken liegen insbesondere beim Import von Hunden aus südlichen Ländern wie beispielsweise die Herzwurmerkrankung oder die Leishmaniose. Solche illegal eingeführten Tiere gefährden Mensch und Tier in ihrem Umfeld.

 

Illegale Importe von Hunden werden strafrechtlich verfolgt und geahndet. Die Bussen sind hoch und das Schicksal der betroffenen Tiere ist oft ungewiss.

 

Der Graubündner Tierschutzverein sowie das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit Graubünden (ALT) empfehlen darum jedem Hundeinteressenten, zuerst zu prüfen, ob nicht auch die Möglichkeit besteht, einen in der Schweiz gezüchteten Hund zu erwerben. Vergessen wir dabei nicht, dass in vielen Tierheimen in der Schweiz, wie bereits erwähnt, Tiere auf einen neuen Besitzer warten!

 

Mit unserer Kartenaktion „Augen auf beim Hundekauf“ wollten wir auf diese Problematik aufmerksam machen.

 

Dass die Karte Aufmerksamkeit erregt hat, haben uns die vielen persönlichen wie auch schriftlichen Rückmeldungen bestätigt. Und sie sind alle positiv ausgefallen, was uns natürlich sehr gefreut hat.

 

Wir konnten aber nicht nur auf die Probleme bei Importhunden aufmerksam machen, sondern zudem zahlreiche neue Mitglieder gewinnen. Und auf diese sind wir nach wie vor angewiesen. Besonders fehlen uns – wie auch anderen Vereinen – die jungen Mitglieder. Doch genau diese sind unsere Zukunft und bei diesen Personen müssen wir ansetzen.

 

Und dazu benötigen wir die Hilfe jedes Einzelnen von Ihnen. Helfen Sie mit, weitere und auch junge Menschen für unseren Verein zu begeistern und ihm beizutreten. Herzlichen Dank dafür!

 

Leider sind auch in diesem Frühjahr wieder etliche Meldungen von Tierschutzfällen bei uns eingegangen. Diesen wird vom ALT sofort und mit vollem Einsatz nachgegangen, wofür wir dem Amt sehr dankbar sind. Ebenfalls danken wir Herrn Dr. Thomas Bürge vom ALT für seine volle Unterstützung und Beratung gegenüber dem Tierschutzverein ganz herzlich. Die Zusammenarbeit ist von unserer Seite aus wirklich „top“, was wir sehr zu schätzen wissen.

 

Aber auch meinem Vorstandsteam meinen aufrichtigen Dank für seine wertvolle Unterstützung und seinen Einsatz zu Gunsten der Tiere.

 

Nun wünsche ich Ihnen allen alles Liebe und Gute und danke auch Ihnen ganz herzlich für Ihren Einsatz. Denn Tiere haben keine Stimme. Es liegt an uns Menschen, uns für sie einzusetzen und unsere Stimme zu erheben.

 

 

Mit den besten Wünschen für Mensch und Tier verbleibe ich

mit freundlichen Grüssen

Graubündner Tierschutzverein

 

Tina Gartmann-Albin, Präsidentin

Sollten Tiere namen haben?

Tiere sind keine Sachen mehr.

Seit dem 1. 1. 2003 sind gemäss ZGB Art. 641a, Abs.1 Tiere keine Sachen mehr. Trotzdem gelten für Tiere im Wesentlichen nach wie vor die auf Sachen anwendbaren Bestimmungen des Strafgesetzbuches (StGB). Dieser Gesetzesartikel ist aber trotzdem ein Hinweis darauf, dass Tiere in unserer Gesellschaft als Mitgeschöpfe wahrgenommen werden sollen. Genügt das? Nein nicht ganz, denn nur wenn Tieren zusätzlich auch der nötige Respekt entgegen gebracht wird und sie artgerecht behandelt und gehalten werden, kommen wir unser Verantwortung gegenüber diesen Lebewesen nach.

 

So wichtig und richtig diese Forderungen auch sein mögen, sie allein sagen nicht alles aus über die Beziehung zwischen Mensch und Tier.

 

Als im „Der kleine Prinz“ von Antonie de Saint-Exupéry der kleine Prinz den Fuchs, fragte, wie sie Freunde werden können, antwortete der Fuchs: „Du musst mich zähmen aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt. Du musst sehr geduldig sein. Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel, anschauen und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können ..."

 

Ein Fuchs, ein Hund, ein Pferd oder eine Kuh sind wie Hunderte und Tausende andere Tiere auch. Wir sehen sie nur mit den Augen. Wenn wir sie aber mit dem Herze sehen, werden sie einmalig, einzigartig, unverwechselbar. Sie werden zu Freunden, die nehmen und geben. Wir Menschen neigen dazu allem einen Preis zu geben und vergessen dabei den Wert. Der Preis wird vom Markt definiert, der Wert von unserer Beziehung zu Sachen, Tieren und Menschen. Der Name eines Tieres ist in der Regel ein Hinweis darauf, dass eine persönliche Beziehung zwischen Mensch und Tier besteht und symbolisiert Nähe und Respekt.

 

Ich weiss natürlich als ehemaliger Bauer, dass auch der Preis stimmen muss, wenn man in unserer Gesellschaft überleben will. Ich weiss, dass es zum Beispiel in Grossmästereien, auch wenn die Tierschutzvorschriften eingehalten werden, die Verantwortlichen unmöglich all ihre Tiere persönlich kennen und erkennen können. Auch gibt es gegenteilige Beispiele, wo Haustiere, die sehr wohl einen Namen haben, vernachlässigt und missbraucht werden. Es gilt aber nebst diesen Ausnahmen an die vielen Haustierbesitzer und Landwirtschaftsbetriebe zu denken, wo die Tiere einen Namen haben und die persönliche Beziehung zwischen Mensch und Tier gelebt wird.

 

Saint Exupéry ging es nicht in erster Linie um die Beziehung zwischen Mensch und Tier, ihm ging es um das Verhältnis zwischen den Menschen. Aber wenn wir Menschen nicht fähig sind Pflanzen und Tieren den nötigen Respekt entgegen zu bringen, werden wir auch den Zugang zu den Mitmenschen und schliesslich zu uns selbst nicht finden. Tiere, die nicht sprechen sondern nur hören können, geben mit ihrem Verhalten uns gegenüber untrügliche Hinweise, wer, wie und was wir sind.

Hans Peter Michel, Standespräsident des Kantons Graubünden